Ist das Erdreich geeignet?
Zunächst entfernt man also probeweise dort, wo der Gartenteich angelegt werden soll, die Gartenerde und sticht einen Teil des Lehmbodens bis zur vorgesehenen Teichtiefe aus, um zu prüfen, ob die verbliebene Lehmschicht auch an dieser Stelle dick genug ist.
Ist die Lehmschicht mächtig genug, kann man mit dem Aushub beginnen. Ein solcher Lehmteich kann sehr einfach in die einzelnen Tiefenstufen Feucht-, Flachwasser- und Tiefwasserzone modelliert werden.
Diese unterschiedlichen Tiefenstufen darf man aber nicht durch senkrechte Stufen voneinander trennen. Man gestaltet sie stattdessen über sanfte Übergänge in flachem Winkel. Nur so kann man den gesamten Teichboden mit einer etwa 20cm hohen Schicht aus kalkfreiem(!) Kies mit einer Körnung von etwa 10mm bedecken, sodass sich keine Lehmpartikel lösen und das Wasser trüben können.
Die Teichpflanzen setzt man direkt in die Kiesschicht, sie werden dann bald bis in den Lehmboden wurzeln.
Naturteich mit ungebrannten Tonzigeln abdichten
Hat man keinen Lehmboden im Garten zur Verfügung oder erreicht die Lehmschicht nicht die notwendige Dicke, dann muss man trotzdem nicht auf einen aus Lehm oder Ton angelegten Teich verzichten. Der Teich wird dann mit Lehm- oder ungebrannten Tonziegeln abgedichtet.
Dazu wird die Teichgrube zunächst etwa 30cm tiefer ausgehoben, als für einen Folienteich mit vergleichbaren Ausmaßen. Auch hier dürfen die Übergänge zwischen den einzelnen Tiefenzonen nicht steil sein, sondern müssen fließend in einem flachen Winkel gestaltet werden.
Dann wird der Boden zunächst einmal sorgfältig geglättet. Folgt man der Bauanleitung von WIESER (1992), dann kommt auf den Untergrund ein Teichvlies, um Unebenheiten, die beim verdichten der Ziegel entstehen könnten, auszugleichen.
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Die Tonziegel in der Größe von 28 x 32cm müssen bis zum Einbau feucht gehalten werden, damit sie später mit dem Rüttler gut verdichtet werden können. Das Auslegen der Tonziegel auf der Teichfläche ist Schwerstarbeit, da jeder einzelne Ziegel schon im trocknen Zustand rund 16kg wiegt.
Ist die gesamte Bodenfläche dicht an dicht mit Tonziegeln ausgelegt, dann werden sie mit Hilfe eines Vibrationsrüttlers soweit verdichtet, dass eine lückenlose, homogene Schicht entsteht. Auf diese Tonschicht kommt dann ein zweites Teichvlies und darauf wiederum eine etwa 20cm hohe Schicht aus kalkfreiem Kies. Das ist notwendig, damit sich der Kies nicht in die weiche Tonmasse eindrückt.
STEMPEL (2008) empfiehlt stattdessen eine zweilagige Schicht aus Tonziegeln und verzichtet dafür auf einen Teichvlies als Untergrund. Die Tonziegel verlegt man in zwei Schichten überlappend und die Fugen schlämmt man mit feuchtem Lehn ein.
Bis zum endgültigen Einbau muss man Tonziegel und Lehm feucht halten, etwa indem man sie mit einer Plastikfolie abdeckt. Ist die Ton-Lehmschicht fertiggestellt, dann wird sie mit nährstoffarmem Unterboden oder einer kalkfreien Kiesschicht abgedeckt.
Achtung!
Schwierigkeiten kann die Gestaltung der Uferzone bereiten. Durch den wechselnden Wasserstand von sinkendem oder steigendem Wasserspiegel besteht die Gefahr, dass die Lehmschicht im Uferbereich austrocknet, schrumpft und Risse bekommt, sodass die Schicht undicht wirkt.
Deshalb muss man diesen Randbereich zusätzlich verdichten. Früher trieb man dazu Schafe in die Teichgrube, die mit ihren schmalen Hufen den Boden betrampeln und ausreichend verdichten. Heute nimmt man dazu eher eine Maschine, die in Anlehnung an die alten Zeiten tatsächlich Schafsfußwalze genannt wird.
Vor- und Nachteile des Lehm- oder Tongrundes
Die Abdichtung des Teichgrundes mit Lehm und Ton hat Vor- und Nachteile: Ein entscheidender Vorteil ist, dass sich ein solcher Teich sehr gut formen und die Uferzone und die Übergänge zwischen den Tiefenstufen naturnah gestalten lassen.
Mit keinem anderen Baumaterial kommt man so nah an das Vorbild eines natürlichen, stehenden Gewässers heran. Andererseits sind die Tonziegel nicht nur schwer (ein Quadratmeter verdichteter Teichfläche wiegt bereist rund 200kg), das Material ist auch schwierig zu verarbeiten. Das setzt einiges an Teichbauerfahrung voraus oder man überlässt den Einbau besser einer auf den Bau von Natureichen spezialisierten Firma.
Teichboden mit Bentonit abdichten
Ein etwas einfacheres Verfahren schlägt SWINDELLS (2004) vor, das sich aber aus Kostengründen eher auf kleinere, flache Teiche beschränken muss. Statt den Teichboden mit einer Schicht aus Lehm oder Ton abzudichten, wird dazu Bentonit als lehmähnliches, modernes Baumaterial verwendet.
Was ist Bentonit?
Bentonit ist eine Gesteinsmischung aus verschiedenen Tonmineralien, Quarz, Glimmer, Pyrit oder Calcit und enthält zu wenigstens 60% Montmorillonit, welches unter Wasseraufnahme stark aufquillt. Bentonit verwendet man daher zum Beispiel im Deichbau.
Es ist völlig schadstofffrei und kann daher auch bedenkenlos im Teichbau eingesetzt werden. Bentonit ist reich strukturiert und hat eine große innere Oberfläche. So hat nur ein Gramm Bentonit bereits eine innere Oberfläche von bis zu 600m². Im Vergleich dazu hat normaler Ton nur eine innere Oberfläche von 2m².
Damit bietet Bentonit eine riesige Substratfläche für eine entsprechende Menge an Mikroorganismen, die sich darauf ansiedeln. Daher wird Bentonit auch gerne als dritte biologische Reinigungsstufe in Teichfiltern eingesetzt, die sich aus mehreren Modulen zusammensetzen.
Bentonit, auch unter dem Markennamen Hydrosil bekannt, ist ein Granulat, welches im Wasser aufquillt und sich mit dem Unterboden, vorausgesetzt er besteht wenigstens zur Hälfte aus Lehm, so weit vermischt, dass es den Untergrund vollständig versiegelt.
Bentonitmatten
Für kleinere Teiche und künstlich angelegte Tümpel ist dies Verfahren jedoch nicht zu empfehlen.
Hier verwendet man stattdessen Bentonitmatten, in denen sandwichartig eine Schicht aus Bentonit zwischen zwei Lagen aus Geotextil eingeschlossen ist. Diese Bentonitmatten sind als Rollenware im Gartenfachhandel und Baumarkt zu bekommen.
Die Bentonitmatte schneidet man in einzelne, passgenaue Stücke und legt sie leicht überlappend auf dem Teichboden aus. Dann schlägt man die oben liegende Bentonitmatte etwas zurück, sodass die darunter liegende Bentonitmatte hervortritt.
Von dieser unteren Matte zieht man die obere Geotextilabdeckung ein Stück weit ab, sodass der Bentonit einen Streifen breit freiliegt. Dann wird die obere Bentonitmatte wieder zurückgeschlagen und ihre schwarze Unterseite auf den Bentoit der unteren Matte angedrückt.
Sie versiegeln sich gewissermaßen von selbst, da die beiden Stücke aufeinander haften bleiben. Füllt man dann Wasser in die Teichgrube ein, quillt der Betonit auf und dichtet sich selbständig ab.
Teichpflanzen einpflanzen
Die Teichpflanzen kann man dann entweder in Pflanzkörben und Kübel direkt auf die Matten stellen, oder man bedeckt die Matten mit einer kalkfreien Kiesschicht oder einem nährstoffarmen Unterboden, in die die Teichpflanzen direkt einwurzeln können.
In der Lehmschicht finden die Teichpflanzen einen fast unerschöpflichen Nährstoffvorrat, was sie durch ein extrem robusten und schnellen Wuchs zeigen. Die Wurzeln versorgen die Pflanzen dadurch über viele Jahre mit Nährstoffen.
Literatur
STEMPEL, U.E.(2008): Gartenteiche planen, anlegen und pflegen. – Kap.: Abdichtung mit dem Naturbaustoff Lehm.- (Francis Verlag, Poing), S. 46-47.
SWINDELLS,P. (2004): Natürliche Gartenteiche gestalten und erhalten. Kap.: Anlegen eines lehmverkelideten Temporärteiches. (bede Verlag, Ruhmannsfelden), S.46-47.
WIESER,K.-H. (1992): Neue Gartenteich-Praxis.- Kap.: Teichalternativen (Tetra Werke, Melle)., S.18-20.