Verbreitung und Lebensraum der Gemeinen Schlammschnecke
Radix peregra kommt in ganz Europa und in weiten Teilen West-Asiens vor. Die Gemeine Schlammschnecke besiedelt sowohl stehende als auch langsam fließende, pflanzenreiche Gewässer. Als eine der wenigen Wasserschneckenarten kommt sie auch in humin-saurem, kalkarmem Wasser vor. Sie übersteht auch das Trockenfallen der Kleingewässer besser alle anderen Radix-Arten. In den Alpen findet man sie noch in Höhenlagen von bis zu 2.800m ü. NN.
Merkmale, Form und Färbung der Gemeinen Schlammschnecke
Bei der Gemeinen Schlammschnecke Radix peregra ist der letzte Umgang nicht blasenförmig aufgetrieben wie bei der Ohrschlammschnecke Radix auricularia und der Eiförmigen Schlammschnecke Radix ovata. Die Schale von Radix peregra ist außerdem deutlich dickwandiger. Die Gehäusefarbe ist dunkel hornfarben bis braun, oft von einem schwärzlich-braunen Belag überzogen. Ihre Schalenform erinnert eher an die von Galba truncatula, der Großen Leberegelschnecke. Das längliche Gehäuse von Radix peregra ist seitlich gerade oder etwas zusammengedrückt. Das Schneckengehäuse ausgewachsener Exemplare ist zwischen 1,5 und 2cm hoch und bis etwa 1,2cm breit.
Zeitweise wurde Radix peregra auf Grund einiger gleichen anatomischen Merkmale nicht als eigene Art, sondern als eine veränderte Standortvariante von Radix ovata aufgefasst. Dies hat sich aber offensichtlich als falsch herausgestellt. Ebenso wenig wie der Versuch, Radix ovata, die Eiförmige Schlammschnecke, als Unterart von Radix peregra anzusehen.
Die Gemeine Schlammschnecke im Gartenteich
Radix peregra, die Gemeine Schlammschnecke, taucht gelegentlich im Gartenteich auf, wobei sie oder ihr Gelege mit Wasser- und Teichpflanzen oder als blinde Passagier mit Vögeln eingeschleppt wird.
Durch den Kontakt mit Wasservöglen kann die Schnecke auch zum Zwischenwirt für den Saugwurm Trichobilharzia ocellata werden, der irrtümlich auch den Menschen als Zwischenwirt befallen kann. Seine Entwicklungsstadien lösen in der Haut die sogenannte Badedermatitis aus; die verursacht zwar eine stark juckende Hautrötung, ist aber eigentlich harmlos.
Wie alle Schlammschnecken ist auch Radix peregra in erster Linie ein Weidegänger, der mit seiner – Radula genannten – Raspelzunge den Algenaufwuchs und Biofilm von Pflanzen, Steinen und anderen Hartsubstrat abweidet. Mit ihrer Radula kann sie aber auch kleine Stücke aus den Wasserpflanzen herausbeißen oder auf den Teichgrund sinkendes Aas fressen. Wie alle Wasserschnecken so ist auch bei Radix peregra die Raspelzunge auf eine nur wenige mm hohe Schichtdicke des Algenaufwuchses angewiesen. Denn die Radula braucht beim Abnagen der Algen den Stein oder ein anderes Hartsubstrat als Widerlager. Ist die Algenschicht zu dick, dann greift die Schnecke mit ihrer Raspelzunge ins Leere und kann keine Algenstücke abreißen. Weshalb Wasserschnecken für eine effektive Bekämpfung der langen grünen Fadenalgen dienen.
Vermehrung der Gemeinen Schlammschnecke
Die Gemeine Schlammschnecke ist wie alle Schlammschnecken ein Zwitter. Die Begattung erfolgt in aller Regel einstig, d.h. eine Schnecke kopuliert als Männchen mit der anderen als Weibchen fungierenden Schnecke. Der Laich besteht aus einer bandförmigen, gallertartigen Kapsel, die mit ihrer flachen, klebrigen Unterseite an Steine oder Pflanzen angeheftet wird. Aus den Eiern schlüpfen am Ende der embryonalen Entwicklung bereits voll entwickelte, kleine Schnecken.