Was sind Schwebealgen? Wie erkenne ich Schwebealgen?
In der überwiegenden Mehrzahl sind es Grünalgen, die diese Schwebealgen bilden.
In Schwebe gehalten werden sie, indem sie…
- ihr Gewicht verringern im Vergleich zum umgebenden Wasser, z. B. durch Öleinlagerungen oder gasgefüllte Hohlräume
- Schwebefortsätze bilden, die das Absinken in die tieferen Wasserschichten verhindern oder zumindest verlangsamen
- kugelförmige Kolonien rund um einen gemeinsamen Hohlraum bilden
Es gibt unter diesen als Plankton lebenden Grünalgen einzellige, mehrzellige und Kolonien bildende Arten.
Grünalgen halten sich aber nicht nur in einer bestimmten Wassertiefe auf oder werden mit der im Teich herrschenden Strömung passiv verdriftet. Viele Grünalgen sind außerdem in der Lage, sich aktiv fortzubewegen.
Manche Grünalgen führen dazu täglich eine Vertikalwanderung in Abhängigkeit von den Lichtverhältnissen durch. Sie halten sich nachts im Dunkeln in der unteren Wasserschicht auf. Mit Beginn der Tagesdämmerung beginnen sie aufzusteigen und erreichen in der Mittagssonne die oberste Wasserschicht.
Hier dicht unter der Wasseroberfläche steht ihnen mit dem Sonnenlicht genügend Energie und auch Kohlendioxid zur Verfügung, um mit Hilfe der Photosynthese Zellsubstanzen aufbauen, Energiereserven anzulegen und sich schließlich auch zu teilen. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich bei einer Massenvermehrung dieser Grünalgen eine deutlich sichtbare Algenblüte zuerst in dieser obersten Wasserschicht bildet.
Diese tägliche Vertikalwanderung ist eine stammesgeschichtliche Anpassung der Grünalgen an ihre Fressfeinde – und das sind vor allem Wasserflöhe (s. dazu auch Eine Nahrungskette aus Algen ? Wasserflöhen ? Fischen zur Bekämpfung von Algenblüten).
Diese Wasserflöhe führen nämlich ebenfalls eine tägliche Vertikalwanderung durch – allerdings in umgekehrter Richtung. Sie halten sich tagsüber dicht über dem Gewässergrund auf, bewegen sich mit Einsetzen der Dämmerung nach oben, bis sie in der Nacht die oberste Wasserschicht dicht unter der Wasseroberfläche erreichen. Ihre Vertikalwanderung ist ebenfalls eine stammesgeschichtliche Anpassung an ihre Fressfeinde – und das sind in ihrem Fall vor allem Fische.
Verständlicherweise sind diese beiden gegenläufigen Vertikalwanderungen von Grünalgen und Wasserflöhen in einem großen See viel ausgeprägter als im Gartenteich von meist weniger als 1 m Wassertiefe. Aber es gibt sie auch im Gartenteich. Während die Grünalgen nur ähnlich einem Fahrstuhl aufschweben und absinken können und ihren Fressfeinden, den Wasserflöhen, nicht seitlich ausweichen können, können die Wasserflöhe aktiv auf Beutefang gehen und den Algen über geringe Distanzen nachsetzen und sie mit Hilfe ihres Filterapparates aus dem Wasser herausfangen.
Was begünstigt den Algen-Wuchs?
Vorab: Mit Algenwachstum bezeichnet man nicht das Wachstum einer einzelnen Algenzelle ? denn dazu braucht es nicht viel Zeit und Energie um bis zu ihrer endgültigen Zellgröße heranzuwachsen.
Mit Algenwachstum wird die Vermehrungsrate bezeichnet, mit der die Anzahl die Algen durch Zellteilungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums zunimmt.
Das Algenwachstum, also die Vermehrung der Algen, wird durch folgende Faktoren gefördert
- durch intensive Sonnenbestrahlung und Erwärmung des Teichwassers
- im Wasser gelöstes Kohlendioxid
- nährstoffreiches Wasser ? entstanden durch einen Überschuss an Fischfutter, die Zersetzung von abgestorbenen Pflanzenteilen, aufgewirbelten Bodenschlamm u.ä. Vor allem im Wasser gelöstes Phosphat begünstigt das Algenwachstum.
Wann muss man bei einer Massenvermehrung von Schwebealgen aktiv eingreifen?
Grünalgen gehören zu einer ausgewogenen Lebensgemeinschaft im Teich. Zu einem Problem werden sie erst, wenn sie sich massenhaft vermehren und als Algenblüte schließlich das Teichwasser grün verfärben und vollständig eintrüben.
Es gibt drei Phasen von Algenblüten im Jahresverlauf:
- Wenn ein Gartenteich neu eingerichtet und bepflanzt wird, kann es eine Weile dauern, bis die neu eingesetzten Teich- und Wasserpflanzen einwurzeln, mit dem Wachstum beginnen, dem Wasser genügend Kohlendioxid und Nährstoffe entziehen und so für ein biologisches Gleichgewicht im Teich sorgen. Im Wasser treibende Bakterien und Schwebealgen reagieren deutlich schneller und nutzen ihre Chance für eine rasche Vermehrung, während dieser Anlaufphase im Teich. Das frische Teichwasser bekommt zunächst eine leicht graue Trübung durch die Gewässerbakterien, darauf folgt eine Grünfärbung durch die im Wasser schwebenden Grünalgen. Eine solche erste Algenblüte wird bald wieder von selbst verschwinden, sobald die Teichpflanzen ihre Photosyntheseleistung steigern und als Nährstoffkonkurrenten der Grünalgen auftreten. Ein Eingreifen in dieser Eingewöhnungsphase und eine aktive Bekämpfung der Algen ist deshalb nicht notwendig.
- Ein ähnlicher Prozess wird in Gang gesetzt, wenn das Teichleben nach langer Winterpause im Frühjahr wieder erwacht. Schwebealgen nutzen ihre Chance sich massenhaft zu vermehren, bevor die Wasser- und Teichpflanzen wieder austreiben und mit den Algen um die im Wasser gelösten Nährstoffe konkurrieren. Auch während dieser kurzen Algenblüte im Frühjahr ist ein Eingreifen in der Regel nicht notwendig.
- Erst wenn im Sommer eine länger anhaltende Massenvermehrung der Schwebealgen auftritt, ausgelöst
- durch das intensivere Sonnenlicht und die damit verbundene Erwärmung des Wassers
- durch Freisetzen überschüssiger Nährstoffe, durch Fische nicht genutzte und sich zersetzende Futterreste
- durch einen Überschuss an gelösten Nährstoffen, die von den Teichpflanzen nicht aufgenommen werden können
dann muss u. U. aktiv eingegriffen und die Algenvemehrung gestoppt werden.
Wirksam Schwebealgen bekämpfen ? so geht?s
Bei einer Algenblüte in den Sommermonaten ist oft eine schnelle Abhilfe notwendig. Denn die Algenblüte ist nicht nur optisch und ästhetisch ein Problem, sie schirmen das Sonnenlicht in den mittleren und unteren Wasserschichten soweit ab, dass sie die Photosynthese der Unterwasserpflanzen, den wichtigsten Sauerstoffproduzenten im Teich, behindern.
Welche Maßnahmen zur Bekämpfung einer Massenvermehrung der Schwebealgen gibt es?
Sofortmaßnahmen
- Mechanisches Entfernen der Algen durch Herausfischen der an der Wasseroberfläche treibenden Algenwatten
- Flockungsmittel, die Algen verklumpen, sodass sie zu Boden sinken, wo sie abgesaugt werden können
- Wasserströmung erhöhen, sodass die Schwebealgen durcheinander gewirbelt werden
- chemisch wirkende Algizide nur einsetzen, wenn die Gesundheit der Teichfische oder von Badenden im Schwimmteich gefährdet ist und Nebenwirkungen in Kauf genommen werden müssen. Dies ist jedoch in der Regel nur bei einer Massenvermehrung von Blaualgen der Fall, nicht aber bei Grünalgen, die die Hauptmenge der Schwebealgen ausmachen.
Mittelfristig wirkende Maßnahmen
- Einsetzen von algenabweidenden Wasserschnecken oder Wasserflöhen und anderen Filtrierern
- Ein Schwarm Moderlieschen oder Rotfedern
- das Teichwasser in stärkere Bewegung versetzen, .z. B. Wasser-Fontänen, Teichbelüftung.
- Teichpumpe und Skimmer, Mehrkammer-Teichfilter
- UV-Lampe
Langfristige Mittel und Methoden, um einer massenhaften Algenvermehrung vorbeugen oder sie wenigstens verzögern
- Das Wasser durch gut gepufferte Humin- und Gerbsäuren mit Hilfe von ungedüngtem Torf ansäuern
- Einen Teil der Wasserfläche abschatten
- Kalkgestein entfernen
- den Teich mit weichem, kalkfreiem Regenwasser wieder auffüllen.
- nährstoffarmes oder -freies Pflanzsubstrat verwenden
- Teichfische täglich nur mäßig füttern
Anwendung und Wirkungsweise, das Pro und Contra der vorgestellten Mittel und Methoden zur Algenbekämpfug werden in Wirksame Mittel zur Bekämpfung von Algen im Teich detailliert beschrieben.