Verbreitung und Lebensraum des Glas-Strudelwurms
Der Glas-Strudelwurm ist zwar in Mitteleuropa weit verbreitet, aber nirgends häufig. Mit zunehmender Gewässerverschmutzung wird er seltener. Er besiedelt kleine stehende und pflanzenreiche Gewässer; das könnten permanent Wasser führende Teiche, Weiher und Seen sein, aber auch Überschwemmungsgebiete und Restwassertümpel, die nur kurzzeitig gewässert sind.
Merkmale, Form und Färbung
Der Glas-Strudelwurm gehört zu den Strudelwürmern. Mit einer Länge von mehr als 1 cm ist er die größte Art in dieser Wurm-Ordnung. Es gibt mehr als 100 weitere Arten, die aber wesentlich kleiner sind. Sie haben einen stabförmigen Darmtrakt, daher der Name der Ordnung Rhabdocoela. Das unterscheidet sie von den Strudelwürmern der Ordnung Tricladida die einen dreischenkligen Darm haben.
Mesostoma ehrenbergi, der Glas-Strudelwurm wird mehr als 10 mm lang und bis zu 4 mm breit. Er hat einen stark abgeflachten, blattförmigen Körperbau. Er ist derartig durchsichtig, dass alle inneren Organe von außen gut sichtbar sind. An der Vorderseite hat er zwei dicht beieinander liegende Augen. Der stabförmige, lange Darmtrakt färbt sich je nach der aufgenommenen Nahrung grau-grün, braun oder rötlich. Der Schlund kann weit hervorgestreckt werden.
Die gesamte Körperoberfläche ist dicht mit kleinen Wimpern besetzt, mit deren Hilfe er sich strudelnd durchs Wasser fortbewegt. Kleinere Beutetiere, z.B. Wasserflöhe und andere Zooplankter, greift er mit seinem Schlundrüssel oder er spinnt im Wasser ein feines Netz aus Schleimfäden, an denen die Opfer hängen bleiben.
Haltung des Glas-Strudelwurms im Gartenteich
Der Glas-Strudelwurm kann sich eingeschlechtlich vermehren, wenn er keinen Partner findet. Dann bildet er sogenannte Subitaneier, aus denen bereits nach kurzer kleine Strudelwürmer schlüpfen.
Paaren sich dagegen zwei Glas-Strudelwürmer, dann werden hartschalige, braune Dauereier gebildet, die erst freiwerden, wenn ihre Elterntiere sterben. Diese Eier legen den Winter über eine Dauerpause ein. Erst im nächsten Frühjahr schlüpfen aus diesen Dauereiern neue Strudelwürmer.
Vermehrung des Glas-Strudelwurms
Der Glas-Strudelwurm kann sich sowohl geschlechtlich als auch ungeschlechtlich vermehren. Wenn kein Geschlechtspartner vorhanden ist, bildet der Glas-Strudelwurm sogenannte Subitaneier, aus denen bereits nach kurzer Zeit voll entwickelte, kleine Strudelwürmer schlüpfen. Stoßen dagegen zwei Tiere aufeinander, dann können sie sich gegenseitig begatten. Aus dieser Verbindung entstehen hartschalige Dauereier, der erst ins Wasser gelangen, wenn das Muttertier stirbt. Den Winter über verharren diese Eier in einer Ruhepause; erst im darauf folgenden Frühjahr schlüpfen aus diesen Dauereiern kleine, neue Glas-Strudelwürmer.