Pflege
einfach
Zucht
einfach
Standort
oberflächennah
Größe
4 bis 7 cm
Anzahl
kleine Gruppen
Ideal­temperatur
3 bis 30°C
Sauerstoff­bedarf
mittel
Winterhart
Nein
Für Teichart
Miniteich
Besonderheiten
bestens zur Stechmückenbekämpfung geeignet

Diese invasiven Zahnkärpflinge sind äußerst robust und tolerieren eine große Spanne unterschiedlichster Wasserverhältnisse in Bezug auf Wassertemperatur, Gewässergüte, Härtegrade und Salinität, sodass sie dort zunehmend die einheimische Fischfauna in ihrem Bestand bedrohen. Kobold- und Texaskärpflinge sind die Idealbesetzung für kleine Miniteiche, da man sie als ausgesprochene Raufbolde nur mit ihresgleichen vergesellschaften sollte. Ihre Lieblingsnahrung sind Mückenlarven, aber auch pflanzliche Kost wird nicht verschmäht. Die Weibchen bekommen nach einer Tragzeit von etwa 1 Monat winzig kleine, aber vollentwickelte Jungfische, legen also keine Eier.

Weibchen des Koboldkärpflings
Weibchen des Koboldkärpflings – Foto: Public Domain
Foto: Public Domain

Verbreitung und Lebensraum des Koboldkärpflings

Muss es nun Kobold- oder Texaskärpfling oder Kobold- und Texaskärpfling heißen? Die Nominatform, der Texaskärpfling Gambusia affinis affinis kommt ursprünglich in den Flusssystemen des Guadelupe und des San Antonio in Texas vor. Die zweite Unterart, der Koboldkärpfling Gambusia affinis holbrooki ist weiter verbreitet und kommt ursprünglich in einem Gebiet vom Südosten bis in den Norden Mexikos vor. Beide Unterarten unterscheiden sich nur geringfügig voneinander und bilden noch dazu fruchtbare Bastarde. Gambusia affinis holbrooki war lange Zeit einer der beliebtesten Aquarienfische und wurde in etlichen Spielarten weitergezüchtet. In der älteren Aquarienliteratur wird diese Unterart auch unter dem deutschen Namen Silberkärpfling geführt. Gambusia affinis kann täglich ein ganzes Äquivalent seines Körpergewichts an Moskito-Larven verzehren und wurde deshalb weltweit vor allem in den Tropen und Subtropen zur Malariabekämpfung eingesetzt. So gelangte er schließlich auch in die Mittelmeerregion und ist in den Süßwasser- und Brackwasserregion der Küstenstreifen der europäischen Mittelmeerküsten und auf den größeren Mittelmeerinseln weitverbreitet. Auch entlang der französischen Atlantikküste am Golf von Biscaya kommt er heutzutage vor. Ob es sich dabei nun wirklich um den Texaskärpfling, den Koboldkärpfling oder das Kreuzungsprodukt beider Unterarten handelt, ist mit Sicherheit kaum noch festzustellen, für die Praxis in der Pflege in Aquarium und Gartenteich aber auch unwesentlich. Dieser Lebendgebärende Zahnkarpfen ist auf alle Fälle sehr robust, verträgt eine weite Temperaturspanne von wenigen Grad Celsius bis mehr als 30°C und toleriert auch eine geringe Wasserqualität. Er besiedelt Gräben, Kanäle, Seen und Sümpfe und sogar schwach salzhaltige Lagunen (die Etangs der französischen Küste und die Stagni Sardiniens z.B.), da er auch in seiner ursprünglichen Heimat in Gewässer mit einer mittleren bis hohen Wasserhärte und einem pH>7 vorkommt. Bei Gefahr können die Kärpflinge sogar für kurze Zeit ins Meer ausweichen. Heutzutage ist Gambusia affinis eine der invasivsten Fischarten in Europa und verdrängt zunehmend den Valenciakärpfling Valencia hispanica, den Spanienkärpfling Aphanius iberus und den Zebrakärpfling Aphanius fasciatus aus ihren angestammten Gebieten rund ums Mittelmeer, Arten, die ebenfalls wertvolle Dienste bei der Stechmückenbekämpfung leisten.

Merkmale, Form und Färbung des Koboldkärpflings

Gambusia affinis hat einen nur mäßig gestreckten Körperbau, der beim Männchen seitlich abgeflacht ist, während das Weibchen korpulenter und dickbäuchiger erscheint. Der Kopf ist auf der Oberseite deutlich abgeflacht, die kleine Maulspalte schräg nach oben gerichtet. Diese Merkmale weisen Gambusia affinis als Fisch der oberen Wasserzonen aus, der sich hauptsächlich von Anflugnahrung und Stechmückenlarven und -puppen, die mit ihrem Atemrohr an der Wasseroberfläche hängen, ernährt. Im Verhältnis zur geringen Körpergröße (Männchen werden nur 3,5 bis 4cm, Weibchen bis zu 6 bis 8cm lang) sind die Schuppen auffallend groß. In jeder Längsreihe stehen bis zu 32 Schuppen. Eine Seitenlinie fehlt. Die Afterflosse ist beim Männchen zu einem Begattungsorgan, dem Gonopodium, umgewandelt, wie dies auch für andere Vertreter der Lebendgebärenden Zahnkarpfen (Familie Poecilidae), z.B. dem Guppy oder Schwerträger, typisch ist. Der Rücken ist oliv oder grau gefärbt, die Flanken sind heller, grünlich oder bläulich schimmernd, der Bauch ist silbrig weiß gefärbt. Typisch ist ein fast senkrecht durch das Auge verlaufender Farbstrich. Während sich die Weibchen beider Unterarten kaum voneinander unterscheiden, sind die Männchen von Gambusia affinis holbrooki zusätzlich oft schwarz gescheckt. Die Männchen reinrassiger G.a.affinis werden 4cm lang, die Weibchen etwa 6,5cm; die Männchen von G.a.holbrooki bleiben mit nur 3,5cm deutlich kleiner, während die Weibchen mit bis zu 8cm Körperlänge größer sind.

Pflege des Koboldkärpflings im Gartenteich

Kobold- und Texaskärpflinge sind hart im Nehmen, aber auch hart im ‚Austeilen‘. Das heißt, sie vertragen Temperaturen von knapp über Null Grad bis zu 30°Celsius, nur hart und kalkreich mit einem pH>7 sollte das Wasser sein. Andererseits sind sie auch hart im Austeilen und gelten als ziemlich aggressiv gegenüber anderen Fischarten. Da sie mit einem kleinen Wasservolumen pro Fisch auskommen, sind sie die Idealbesetzung für einen Miniteich, indem ausschließlich ihresgleichen gehalten werden. Da sie in unseren Breiten nicht winterhart sind, sind sie dann auch besonders einfach im Herbst heraus zu fangen und in ein Aquarium zur Überwinterung umzuquartieren. Oder man stellt den Miniteich, sofern es sich um einen transportablen Bottich oder Kübel handelt, einfach in den unbeheizten Wintergarten oder in ein Gewächshaus. Liegt die Wassertemperatur im Winter nicht allzu hoch (>10°C), dann sind die Kärpflinge im Sommer umso produktiver. Zu ihrer Lieblingsnahrung gehören Mückenlarven und -puppen, aber auch pflanzliche Kost wird – leider – nicht völlig verschmäht. Eine stellenweise dichte Schwimmpflanzendecke aus Wasser- und Teichlinsen ist daher von Vorteil und lenkt die Gambusen von den zarten Unterwasserpflanzen ab. Die Fische brauchen neben einigen größeren schattenspendenden Schwimmblättern, z.B. von einer Zwergseerose, auch eine feinverzweigte Schicht von Moosen oder anderen Unterwasserpflanzen am Teichgrund. Hier können sich die frisch geschlüpften Jungfische vor den Nachstellungen ihrer Elterntiere in den ersten Tagen verstecken. Und auch die trächtigen Weibchen finden hier Rückzugsmöglichkeiten vor allzu stürmischen Balzritualen der Männchen.

Vermehrung des Koboldkärpflings

Gambusia-Arten gehören zu den Lebendgebärenden Zahnkärpflingen (Familie Poecilidae). Die Weibchen legen keine Eier, sondern gebären voll entwickelte, kleine Jungfische. Im Aquarium sollte man die Weibchen erst im Alter von 12 Monaten zur Paarung mit den Männchen zusammensetzen, da jüngere Tiere oft nur Fehlgeburten und Kümmerformen zur Welt bringen. Im Gartenteich lässt sich die Trennung der Geschlechter natürlich nicht so einfach bewerkstelligen und daher muss die Entwicklung einer gesunden Gambusia-Population der natürlichen Selektion im Teich überlassen. Die Fortpflanzungszeit fällt in Abhängigkeit von den Temperaturverhältnissen in die Monate Mai bis Oktober. Bei Wassertemperaturen um die 24°C beträgt die Tragzeit der Weibchen etwa 1 Monat, bei geringeren Wassertemperaturen dauert es etwas länger. Die Zahl der Jungen beträgt bei voll entwickelten Weibchen zwischen 10 und maximal 80 pro Wurf. Jedes Weibchen kann pro Saison 3- bis 5-mal Junge bekommen. Die Wassertemperatur bestimmt, ab wann die Jungfische voll ausgefärbt sind, und je höher die Wassertemperatur liegt, desto intensiver und dunkler wird die Körperfärbung.

Literaturhinweise

KEMPKES,M. (2000): Gambusia – Kobolde, Raufbolde und Globetrotter. – DATZ Jrhg.53, Heft 9/2000, S.38-40.
KEMPKES.M: (2000): Gambusia affinis in pulien.- DGLZ-Rundschau 27, S.11-14.
MEYER,R. (1989): BI-Lexikon Aquarienfische.- (Bibliographisches Institut Leipzig): S. 184-185 (G.affinis affinis Texaskärpfling) und S.185 (G.affinis holbrooki Silberkärpfling).
RÖMER,U. 81991): zur Situation von Aphanius fasciatus in der Camargue.- DATz Jhrg.44, S.802-804.
STALLKNECHT, H. (1989): Lebendgebärende Zahnkaprfen.- (Neumann Verlag Leipzig & Radebeul), S. 40-41 (Gambusia affinis Koboldkärpfling, Texaskärpfling)
STERBA, G. (1990): Süßwasserfische der Welt- Gambusia affinis affinis (E.Ulmer Verlag Stuttgart), S.585.
TEROFAL,F. 81984): Süßwasserfische in europäischen Gewässern.- Reihe Steinbachs Naturführer (Mosaik Verlag München), S.154.

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