Der Neunstachlige Stichling bleibt nur wenig kleiner als sein Verwandter, die Männchen sind allerdings auch zur Fortpflanzungszeit schlichter gefärbt. Das Männchen des Neunstachligen Stichlings legt sein Nest nicht direkt am Boden, sondern in einem tonnenförmigen Pflanzengeflecht an.
Auch das Männchen des Neunstachligen Stichlings treibt Brutpflege und bewacht Nest und die Brut, bis die Jungfische frei umherschwimmen. Neunstachlige Stichlinge lassen sich am besten paarweise oder in einer kleinen Gruppe in einem Miniteich pflegen. Sie ernähren sich von im Teichboden lebendem Kleingetier, schnappen aber auch eifrig nach Wasserflöhen und anderem Zooplankton.
Verbreitung und Lebensraum des Neunstacheligen Stichlings
Der Neunstachlige Stichling fehlt auf der Iberischen Halbinsel, in Schottland und in Südeuropa. In West- und Mitteuropa deckt sich sein Verbreitungsgebiet weitgehend mit dem des Dreistachligen Stichlings. Er dringt jedoch mit Ausnahme der Küstenregion Norwegens weiter nach Norden vor und ist in Gewässern bis weit über den Polarkreis hinaus zu finden. In Südosteuropa wird er von der Schwesterart, dem Ukrainischen Stichling Pungitius platygaster, vertreten.
Neben der Nominatform kommen vier Unterarten vor, deren Verbreitung jedoch regional stärker begrenzt ist. Der Neunstachlige Stichling lebt in flachen, pflanzenreichen Gewässern mit einem sandig-schlammigen Grund, vor allem in Gräben, Tümpeln und Weihern, aber auch in der Stillwasserzonen von Bächen und Flüssen.
Dabei dringt er auch bis ins Brackwasser der Ostsee vor. Aber auch die im Salz- und Brackwasser lebenden Populationen müssen zur Laichzeit in die Flüsse und Bäche wandern, da sie sich nur im Süßwasser fortpflanzen können. Er ist relativ unempfindlich gegenüber Gewässerverschmutzungen und kann auch in Gewässern mit geringem Sauerstoffgehalt überleben.
Merkmale, Form und Färbung des Neunstacheligen Stichlings
Der Neunstachlige Stichling ist zwar auch unter dem Namen Zwergstichling bekannt, ist aber meist nur um weniger als 1cm kleiner als der Dreistachlige Stichling. Er hat einen lang gestreckten und schlanken Körper. Die Körpergrundfärbung ist gelblich-silbrig, die Rückenpartie etwas dunkler bräunlich bis graugrüngefärbt. Auf Rücken und Flanken sind mehr oder weniger deutliche dunklere Querstreifen zu sehen. Ältere Männchen können dunkel bis fast schwarz gefärbt sein. Zur Laichzeit haben die Männchen eine schwarze Kehl- und Brustregion, ihre Bauchflossen sind dann orange, der Stachelstrahl der Bauchflossen hellblau gefärbt. Der Neunstachlige Stichling hat übrigens nicht immer exakt 9 ‚Stacheln‘; vielmehr schwankt die Zahl der Hartstrahlen in der Rückenflosse zwischen 7 und 12. Der Neunstachlige Stichling hat eine spitze Schnauze und ein kleines, endständiges Maul. Kopf und Rumpf sind schuppenlos, jedoch zieht sich eine Reihe gekielter Knochenplatten entlang der gut entwickelten Seitenlinie.
Pflege des Neunstacheligen Stichlings im Gartenteich
Auch der Neunstachlige Stichling ist zumindest außerhalb der Fortpflanzungszeit friedlich und kann auch gut in Gruppen gepflegt werden, bleibt jedoch stets etwas scheuer als der Dreistachlige Stichling. Er hält sich gerne in der Flachwasserzone dicht über dem Grund auf. Bei vermeintlicher Gefahr schießt er blitzschnell ins Pflanzengestrüpp und hält sich dort versteckt. Der Neunstachlige Stichling ist zwar weniger farbenprächtig als sein Vetter, der Dreistachlige Stichling, zeigt jedoch ein ähnlich interessantes Verhaltensrepertoire. Daher ist er zumindest für Aquarianer und Gartenteichbesitzer aus dem norddeutschen Raum eine gute Alternative. Zwar ist der Neunstachlige Stichling mit dem Dreistachligen Stichling nicht näher verwandt und eine Bastardierung zwischen beiden Arten damit ausgeschlossen, trotzdem sollet man davon absehen, beide Arten zusammen zu pflegen. Man pflegt ihn am besten paarweise oder in einer kleinen Gruppe im Geschlechtsverhältnis Männchen zu Weibchen 1:2 bis 1:3 im Miniteich. Der Neunstachlige Stichling ernährt sich von im Boden lebenden Würmern, Wasserschnecken und anderen Wirbellosen, aber auch von Wasserflöhen, Hüpferlingen und anderem Zooplankton. An Trockenfutter wird man ihn nicht gewöhnen können.
Vermehrung des Neunstacheligen Stichlings
Auch das Männchen des Neunstachligen Stichlings baut zur Fortpflanzungszeit ein Nest, allerdings nicht wie der Dreistachlige Stichling am Boden, sondern zwischen den Wasserpflanzen. Die Fortpflanzungszeit fällt je nach den Temperaturverhältnissen in die Monate April bis August. Das Weibchen legt meist nur wenig mehr als 80 Eier, in Ausnahmefällen sind aber auch schon bis zu 700 Stück pro Laichgang gezählt worden. Die 1mm großen Eier haben eine klebrige Hülle und verklumpen zu einem Laichballen, der in dem tonnenförmigen Pflanzennest liegt. Die Brutzeit, während der das Männchen Nest und Gelege bewacht, beträgt zwischen 10 und 20 Tage. Ist der Dottersack aufgezehrt, dann schwimmen sich die Jungfische frei, wobei sie allerdings nicht im Schwarm zusammen bleiben, sondern sich einzeln auf Nahrungssuche begeben.