Man hat die Wahl zwischen niedrigeren und hoch wachsenden Arten, solchen mit weißen, rosafarbenen oder karminroten Blüten. Darüber hinaus gibt es einige Kultivare, bei denen auch die Blätter eine besondere Färbung aufweisen. Alle Arten sind auch bei uns winterhart. Sie können durch Teilung des Wurzelballens oder ihre Samen vermehrt werden. Das Mädesüß war die erste Pflanze, in der die schmerzstillende Salicylsäure entdeckt wurde.
Verbreitung und Lebensraum des Mädesüß
Unser einheimisches Mädesüß, genauer Echtes Mädesüß Filipendula ulmaria, ist in fast ganz Europa, Nord- und Mittelasien verbreitet. Es besiedelt vor allem Feuchtwiesen, Röhrichte stehender Gewässer und säumt zahlreiche Bach- und Flussufer. Es wird auch Spierstaude genannt. Früher wurde es als Heilmittel bei Rheuma und Schmerzen genutzt, da es Salizylsäure enthält. Es gibt eine ganze Reihen verwandter Mädesüßarten, die in anderen Regionen verbreitet sind, aber seit Generationen auch bei uns kultiviert werden und sich ebenso gut für einen Platz am heimischen Gartenteich eignen, darunter:
Eine einheimische mitteleuropäische Art ist das Knollige oder Kleine Mädesüß Filipendula vulgaris, das ebenso in Gärten kultiviert wird. Es kommt auf kalkhaltigen Böden bis in Höhenlagen von 1.500m ü. NN vor.
Östlich davon kommen das Rosa Mädesüß Filipendula palmata und südöstlich in Nordjapan und auf der Kamschatka-Halbinsel das riesengroße Kamschatka-Mädesüß Filipendula camtschatica vor. Das Kamschatka-Mädesüß wächst in Sümpfen und wird bis zu 3m hoch. Von indigenen Volksstämmen Sibiriens wird es als Sprossensalat zu gebackenem Fisch gegessen.
Filpendula multijuga ist eine japanische Mädesüßart, die mit der lichten Verzweigung ihrer filigranen rosa bis rötlichen Blütenstände besonders schön aussieht. Diese Art wächst in den Bergen Mittel- und Süd-Japans auf einem neutralen bis leicht alkalischen, sandig-lehmigen Boden im Halbschatten.
Das intensivste Rot zeigen jedoch die Blütenstände des Roten Mädesüß Filipendula rurba aus Amerika. In Nordamerika wird es Queen of the Prairie genannt, obwohl es eher in den Sümpfen wächst.
Merkmale, Form und Färbung
Unser einheimisches Echtes Mädesüß Filipendula ulmaria ist eine mehrjährige Staude mit einem vierkantigen, rötlichen Stängel, der bis zu 1,5m in die Höhe ragt. Die dunkelgrünen Blätter haben 2 bis 5 Paare großer, eiförmiger Fieder mit einem doppelt gesägten Rand. Die Blätter weisen auf der Unterseite einen dichten, weißlichen Haarfilz auf. Zwischen Juni und August erscheinen die kleinen weißen bis cremefarbigen Blüten, die in einer weit verzweigten Trugdolde stehen. Die Blüten verströmen einen intensiven, süßlichen Geruch. Die Blüte hat fünf Kronblätter; daher nannte man dieses Mädesüß früher auch Fünfblumenblättriges Mädesüß. Es gibt mehrere Zuchtsorten, darunter Filipendula ulmaria Aurea mit goldgelben Blättern und Filipendula ulmaria Variegata mit mehrfarbigen Blättern. Der Name Mädesüß hat übrigens nichts mit Mädchen zu tun. Er geht vielmehr auf den altgermanischen Met zurück, einem Gebräu aus Honig und Wasser, welches mit Mädesüß gewürzt wurde.
Das Kleine oder Knollige Mädesüß wird nicht höher als 80cm, oftmals aber nur 30cm groß. Es hat einen dünnen, runden Stängel, der schwach gerillt ist. Jedes Blatt ist in mehr als 20, tief eingeschnittene Fiederpaare geteilt. Die weißen bis leicht rosafarbenen Blüten stehen in großer Zahl in rispenartigen Trugdolden. Die Blüten haben im Gegensatz zu denen von Filipendula ulmaria 6 Kronblätter. Daher war es früher auch unter dem ziemlich sperrigen Namen Sechsblumenblättriges Mädesüß bekannt.
Das japanische Mädesüß Filipendula multijuga ist eine mehrjärhieg Staude, die bis zu 120cm hoch werden kann. Es hat hellrosa, zart duftende Blüten, die zwischen Juli und August erscheinen und zahlreiche Bienen und andere Insekten anlocken.
Filipendula camtchatica ist mit einer Höhe von bis zu 3m die größte Mädesüßart. Daher wird es auch mitunter einfach Riesen-Mädesüß genannt. Seine Blätter sind gefiedert; die Endfieder sind fünfteilig wie eine menschliche Hand und haben einen Durchmesser von 25cm. Dagegen sind die schneeweißen Blüten sehr klein, sie stehen besonders dicht in den Trugdolden zusammen.
Das amerikanische Rote Mädesüß Filipendula rubra wird auch bei uns in einigen Zuchtsorten kultiviert, darunter Filpendula rurba Venusta mit karminroten bis zartrosa farbenen Blüten. Diese Staude kann bis zu 180cm hoch werden.
Pflege des Mädesüß am Gartenteich
Das einheimische Echte Mädesüß Filipendula ulmara braucht einen halbschattigen bis sonnigen Platz am Rand des Gartenteichs mit einem feuchten, nährstoffreichen, aber möglichst leicht sauren Boden. Es wirkt aber auch an einem künstlichen Bachlauf oberhalb des Gartenteichs als schattenspendende Uferpflanze sehr stilecht. Die gleichen Standortbedingungen gelten für Filipendula vulgaris. Diese Mäsesüßarten dienen aber nicht nur als Zierde am Gartenteich, sie können auch für Blütenpotpourris und als Heilkräuter genutzt werden. Im Mittelalter sollen sich die Hexen am Duft des Mädesüß berauscht haben, um sich von ihrem physischen Körper trennen zu können. Heute nimmt man einfach das ganze Kraut und hängt es zum Trocknen auf. Man nutzt es als Tee oder als Hautsalbe. Da es Salicylsäure enthält, wirkt es schmerzstillend und fiebersenkend und soll auch bei Rheuma und Gicht helfen. Filipendula multijuga aus Japan braucht eher einen leicht alkalischen, also kalkhaltigen Boden, ansonsten gelten die gleichen Standortbedingungen wir für unsere beiden einheimischen Arten. In Kombination mit Schwertlilien, Funkien oder Fackellilien wirkt es besonders imposant. Das amerikanische Mädesüß Filipendula rubra wirkt ebenfalls am besten als Hintergrundpflanze am Gartenteich. Es braucht einen halbschattigen Platz mit einem leicht sauren, kalkarmen, immer feuchten Boden. Um ein kompaktes Wachstum zu erzielen, schneidet man die Trugdolden direkt nach dem Abblühen im Sommer, die Stängel dann im Spätherbst zurück.
Vermehrung des Mädesüß
Mädesüßarten sind recht einfach zu vermehren. Die Samen haben eine leicht spiralig gedrehte Form und lassen sich recht einfach von den Trugdolden abstreifen. Ebenso gut können die Stauden im Frühjahr durch Teilen des Wurzelstocks vermehrt werden. Das japanische Filipendula multijuga wird dagegen eher mit Hilfe seiner Samen vermehrt. Dazu sät man sie in einen sogenannten Kalten Kasten bei Temperaturen zwischen 10 und 13 Grad Celsius aus. Sobald die Keimlinge einige Zentimeter groß sind, werden sie pikiert und in separate Töpfchen einzeln umgesetzt und den Winter über kultiviert, bis ihre Wurzeln stark genug sind. Im Sommer können sie dann an Ort und Stelle ausgepflanzt werden. Filipendula camtschatica wird mit bis zu 3m Höhe sehr groß und braucht einen entsprechend großen Platz im Garten. Die Bodenansprüche sind die gleichen wie bei den anderen Mädesüßarten.