Der Trend zum Garten als heimische Wellness-Oase hat dazu geführt, dass der Anspruch an den klassischen Gartenteich gestiegen ist.
In vielen Gärten wird er vom reinen Biotop mit ästhetischem Anspruch zu einem Naturpool, der die naturnahe Gestaltung bewahrt, aber zugleich Badefreude und Erfrischung bietet.
Der Umbau kann sowohl gestalterisch als auch technisch eine Herausforderung darstellen, doch das Projekt lohnt sich.
Mit guter Planung, etwas Hintergrundwissen und einem klaren Blick auf die langfristigen Anforderungen lässt sich der Weg vom Teich zur naturnahen Wellnessoase erfolgreich gestalten.
Zwischen Traum und Technik: Warum eine solide Planung entscheidend ist
Der Wunsch nach einem Naturpool entsteht häufig aus der Idee heraus, ein bestehendes Biotop nicht aufzugeben, sondern aufzuwerten. So bleibt der naturnahe Charakter des Gartens erhalten und wird durch die Möglichkeit ergänzt, die Wasserfläche auch zum Schwimmen zu nutzen.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Pools verzichten Naturpools auf chemische Zusätze wie Chlor und setzen stattdessen auf biologische Filterzonen mit Pflanzen und Kies. Damit das System funktioniert, müssen Wasserführung, Filtration und Bepflanzung exakt aufeinander abgestimmt sein.
Bereits in der Planungsphase gilt es, den Bestand genau zu analysieren:
- Wie tief ist der bestehende Teich?
- Gibt es bereits eine Trennung von Flach- und Tiefwasserzonen?
- Lässt sich die vorhandene Infrastruktur nutzen, oder ist ein Neubau im Sinne einer Erweiterung sinnvoller?
Diese Fragen entscheiden maßgeblich über Aufwand und Kosten des Projekts. Da insbesondere bei umfangreicheren Umgestaltungen und großen Teichanlagen der Kostenfaktor nicht zu unterschätzen ist, lohnt es sich, in der Planungsphase bereits zur Verfügung stehende Finanzierungsoptionen mitzudenken.
Die Kosten für das Gartenprojekt variieren stark je nach gewünschter Gestaltung:
Wichtig ist daher, nicht nur die Baukosten, sondern auch Folgekosten realistisch einzukalkulieren – etwa für Wartung, Pflanzenpflege oder Stromverbrauch.
Für eine grobe Einschätzung der Kosten gilt:
Für eine einfache Umwandlung mit begrenztem Schwimmbereich und biologischer Filterzone sollten etwa 10.000 bis 15.000 Euro eingeplant werden.
Aufwendigere Anlagen mit hochwertigen Gestaltungselementen und der zugehörigen Technik können 30.000 Euro und mehr kosten.
Finanzierungsmöglichkeiten für Ihr Naturpool- Projekt
1: Eigenmittel prüfen
Wer etwa größere Erdarbeiten plant, eine Filtertechnik installieren möchte oder die Gestaltung mit Holzdecks, Stegen oder Lichtelementen aufwerten will, sollte sich frühzeitig mit der Budgetierung beschäftigen.
2: Finanzierungsoptionen erwägen
Reichen vorhandene Rücklagen für die veranschlagten Kosten nicht aus, muss das Projekt deshalb nicht kleiner gestaltet werden.
Da die professionelle Gestaltung eines Naturpools auch den Wert der Immobilie steigert, kann eine externe Finanzierung zur Ergänzung von Eigenmitteln sinnvoll sein.
3: Privatkredit in Betracht ziehen
Für die Neugestaltung der Außenanlage kommt beispielsweise ein Privatkredit in Frage.
Er wird in der Regel zur freien Verwendung gewährt und kann in überschaubaren Darlehenssummen bis zu 10.000 Euro in Anspruch genommen werden.
4: Konditionen vergleichen
Wer sich schon in der Planungsphase für die Umgestaltung über finanzielle Rahmenbedingungen informieren möchte, kann über unabhängige Vergleichsportale in Internet Konditionen für 10.000 Euro Kredite vergleichen und so einen realistischen Finanzrahmen für die weiterführende Planung abstecken.
Die wichtigsten Schritte beim Umbau zum Naturpool
Wer seinen Gartenteich in einen Naturpool verwandeln möchte, steht vor einer ebenso spannenden wie vielschichtigen Aufgabe. Denn anders als bei einem klassischen Pool müssen hier Technik, biologische Grundvoraussetzungen und ästhetische Gestaltung harmonisch ineinandergreifen.
Damit die Umgestaltung gelingt und das Ergebnis dauerhaft überzeugt, ist es entscheidend, strukturiert vorzugehen.
Die folgenden Schritte helfen dabei, den Prozess von der Idee bis zur Umsetzung fundiert zu planen – individuell angepasst an die Gegebenheiten vor Ort und die eigenen Ansprüche.
Schritt 1 Umgestaltung oder Neubau? Eine Bestandsaufnahme als Grundlage | Schritt 2 Filter- und Regenerationszonen planen | Schritt 3 Materialien und Gestaltungselemente auswählen |
Schritt 1: Umgestaltung oder Neubau? Eine Bestandsaufnahme als Grundlage
Nicht jeder Gartenteich eignet sich ohne Weiteres als Basis für einen Naturpool. Wichtige Kriterien sind Tiefe, Ufergestaltung, Zugänglichkeit und Wasserbeschaffenheit.
Diese Parameter gilt es zu prüfen, um eine Entscheidungsgrundlage zu bekommen.
Die Wassertiefe im Schwimmbereich
Idealerweise sollte der künftige Schwimmbereich mindestens 1,50 Meter tief sein. Das ist nicht nur für den Badespaß wichtig, sondern auch, um eine zu starke Algenbildung durch die Sonneneinstrahlung zu vermeiden und so die Wasserqualität dauerhaft zu gewährleisten.
Reicht die bestehende Wassertiefe nicht aus, kann es sinnvoll sei, einen neuen Naturpool anzulegen und den bestehenden Teich als Ruhezone weiterzunutzen.
Schicht | Tiefe / Stärke |
1. Oberboden / Mutterboden (falls vorhanden) | |
2. Tragschicht / Planum | ca. 10-15 cm |
3. Schutzvlies (unter der Dichtung) | ca. 5-8 mm (Materialstärke) |
4. Abdichtung (Teichfolie, EPDM, PE-HD, o. ä.) | ca. 1,0-2,0 mm |
5. Schutzvlies (über der Dichtung) | ca. 5-8 mm |
6. Filtersubstrat (in der Regenerationszone) | ca. 30-60 cm, je nach System |
7. Pflanzsubstrat (nur punktuell in Pflanzzonen) | ca. 10-15 cm |
8. Wasserstand / Schwimmbereich | mindestens 1,20 m Tiefe (ideal: 1,50- 1,80 m) |
Die Ufergestaltung
Für den Umbau eines Gartenteichs zum Naturpool ist eine solide und durchdachte Uferstruktur entscheidend.
Die Böschungen sollten stabil genug sein, um dem Badebetrieb dauerhaft standzuhalten, ohne abzurutschen oder zu erodieren. Besonders geeignet sind flach auslaufende, befestigte Uferbereiche mit Natursteinabgrenzungen oder Holzstegen, die sich harmonisch in die Umgebung einfügen.
Damit die biologische Filterzone ihre Funktion erfüllen kann, muss sie klar vom eigentlichen Schwimmbereich abgegrenzt werden – sei es durch bauliche Trennwände, natürliche Barrieren oder durchdachte Wasserkammern.
Bereits stark bepflanzte Uferzonen müssen dabei oft umgestaltet werden, denn wuchernde Arten wie Schilf oder Rohrkolben beeinträchtigen nicht nur die Wasserqualität, sondern erschweren auch den sicheren Zugang.
Die Wasserqualität
Ein gesunder, ökologisch stabiler Wasserkörper ist die Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Naturpool. Der bestehende Teich sollte möglichst frei von Faulschlamm, übermäßiger Algenbildung oder biologischem Ungleichgewicht sein.
Ein niedriger Nährstoffgehalt – insbesondere ein geringer Phosphatanteil – sorgt dafür, dass das Wasser langfristig klar bleibt und keine zusätzlichen chemischen Eingriffe nötig sind. Auch die grundlegenden Wasserwerte wie pH-Wert, Sauerstoffgehalt und Nitrat sollten im natürlichen Gleichgewicht liegen.
Empfohlene Wasserwerte für Naturpools
- pH-Wert: zwischen 6,8 und 7,8
- Sauerstoffgehalt: mindestens 5 mg/l
- Nitrat: unter 25 mg/l
- Phosphat: unter 0,035 mg/l (idealerweise 0,01 mg/l)
Detaillierte Informationen zur Wasserqualität in Schwimmteichen hält das Umweltbundesamt bereit: www.umweltbundesamt.de
Falls der Teich in der Vergangenheit mit chemischen Algenmitteln behandelt wurde, ist Vorsicht geboten: Rückstände können das neue biologische Filtersystem nachhaltig stören. In solchen Fällen empfiehlt sich eine vollständige oder teilweise Entleerung mit anschließender Sanierung des Gewässers.
Schritt 2: Filter- und Regenerationszonen planen
Kern eines jeden Naturpools ist das biologische Reinigungssystem. Hierbei übernehmen spezielle Pflanzen sowie mineralische Substrate wie Lava oder Kies die Aufgabe, Nährstoffe aus dem Wasser zu binden und so das Algenwachstum zu minimieren.
Je nach System und Größe des Pools machen die Regenerationszonen rund 40 bis 60 Prozent der Gesamtfläche aus.
Wichtig: Die Filterbereiche müssen strömungstechnisch so angebunden sein, dass eine permanente Wasserzirkulation gewährleistet ist – oft unterstützt durch leise, energiesparende Pumpen.
Schritt 3: Materialien und Gestaltungselemente auswählen
Auch optisch lässt sich viel aus dem Naturpool herausholen:
Holzstege, Natursteinplatten, sanfte Uferbepflanzung oder eingelassene Sitzbereiche verleihen dem Garten eine besondere Atmosphäre. Die verwendeten Materialien sollten wetterbeständig, rutschfest und möglichst nachhaltig sein. Besonders beliebt sind Terrassen aus Thermoholz oder regionaler Naturstein.
Ein Tipp aus der Praxis:
Bereits in der Planungsphase ist es wichtig, auf kindersichere Übergänge und eine pflegeleichte Gestaltung zu achten – das spart langfristig Aufwand.
Holzstege und Terrassen
Thermoholz bietet eine langlebige und natürliche Lösung für Stege und Aufenthaltsbereiche am Naturpool.
Natursteinplatten
Regionaler Naturstein fügt sich harmonisch in die Umgebung ein und bietet rutschfeste Sicherheit.
Sitzbereiche
Eingelassene Sitzbereiche schaffen Komfort und laden zum Verweilen am Wasser ein.
Die richtige Bepflanzung für Wasserqualität und Ästhetik
Ein ausgewogenes Pflanzkonzept ist nicht nur aus ökologischer Sicht zentral, sondern wirkt sich direkt auf die Wasserqualität aus. Sauerstoffspendende Unterwasserpflanzen wie Wasserpest oder Hornblatt stabilisieren das Ökosystem.
In den Randbereichen eignen sich Röhrichtpflanzen wie Sumpf-Schwertlilien oder Seggen, die überschüssige Nährstoffe aufnehmen.
Wichtig: Nicht alle Teichpflanzen sind für Naturpools geeignet. Auf stark wuchernde oder invasive Arten sollte verzichtet werden, um das biologische Gleichgewicht nicht zu gefährden.
Nachhaltigkeit im Fokus: Energie, Pflege und Langzeitbetrieb
Ein Naturpool erfordert weniger Pflegeaufwand als ein klassischer Swimmingpool, ist aber keineswegs wartungsfrei. Die Reinigung von Sedimenten, das Zurückschneiden der Pflanzen und die Kontrolle der Wasserwerte gehören zur saisonalen Pflege dazu. Viele Betreiber setzen auf solarbetriebene Pumpen oder schwimmende Skimmer, um die Energieeffizienz zu erhöhen.
Langfristig zahlt sich der Einsatz robuster, gut aufeinander abgestimmter Komponenten aus. Das gilt besonders für die Pumpe, die Auskleidung und die Bepflanzung im Wasser und im Uferbereich. Wer bereits in der Bauphase auf Qualität achtet, spart später Reparaturkosten und kann den Pool mit geringem Aufwand in einem ökologisch stabilen Zustand halten.
Natur, Design und Badekomfort in Einklang bringen
Ein Naturpool vereint die Schönheit eines naturnahen Gartenteichs mit dem Komfort eines Swimmingpools, und das ganz ohne Kompromisse bei Nachhaltigkeit und Ästhetik.
Der Umbau kann je nach vorhandenen Gegebenheiten durchaus in Eigenregie erfolgen, verlangt aber eine durchdachte Planung, grundlegendes Verständnis der Anforderungen und die Bereitschaft, in ein langfristig funktionierendes System zu investieren.
Unser Tipp
Wer die Umgestaltung des Gartenteiches Schritt für Schritt verfolgt und von Anfang an die baulichen und finanziellen Rahmenbedingungen im Blick behält, schafft sich eine Wellnessoase, die nicht nur den Sommer noch schöner macht, sondern den Garten dauerhaft aufwertet.