Männchen und Weibchen sind deutlich an der unterschiedlichen Oberfläche ihrer Flügeldecken zu unterscheiden. Männchen haben zahlreiche Saugnäpfe an den Vorder- und Mittelbeinen, mit denen sie sich während der Paarung an den Weibchen festhalten können. Gelbrandkäfer paaren sich im Herbst, die Eiablage findet aber erst im darauffolgenden Frühjahr statt.
Beobachtet man das Weibchen, wie es mit seinem messerscharfen Legebohrer immer wieder ein Wasserpflanzenblatt seitlich aufschlitzt und in jeden dieser Schlitze ein Ei hineingelegt, dann kann man sofort danach diese Blätter aus dem Gartenteich entfernen und damit verhindern, dass die äußerst gefräßigen, räuberischen Larven im Laufe des Sommers zahlreiche Kaulquappen oder Jungfische erbeuten. Gelbrandkäfer unternehmen aber vor allem nachts weite Überlandflüge und können den Gartenteich daher immer wieder von neuem besiedeln.
Verbreitung und Lebensraum des Gelbrandkäfers
Gelbrandkäfer besiedeln vor allem die pflanzenreiche Flachwasserzonen kleinerer und mittelgroßer Gewässer und zwar in fast ganz Europa. Die Ostgrenze seines Verbreitungsareals reicht bis nach Japan. Auch in Nordamerika kommt der Gelbrandkäfer vor. Neben dem Breitrandkäfer Dytiscus latissimus gibt auch 5 weitere Dytischus-Arten, die aber ziemlich selten und daher kaum am eigenen Gartenteich zu finden sind.
Merkmale, Form und Färbung des Gelbrandkäfers
Der Gelbrandkäfer zählt mit mehr als 3cm Körperlänge zu den großen Vertretern der Schwimmkäfer (Dytiscidae). Namensgebendes Kennzeichen ist der gelbe Rand an den Flanken, der allerdings weniger breit ist als bei dem nah verwandten Breitrandkäfer, der noch größer ist, aber wesentlich seltener zu finden ist. Abgesehen von diesem gelben Rand ist die Rückenpartie einfarbig braun bis olivgrün, die Unterseite dagegen gelblich gefärbt.
Charakteristisch für den Gelbrandkäfer und einigen anderen verwandten Arten ist der deutliche Unterschied zwischen den Geschlechtern. Bei den Männchen sind die Flügeldecken glatt, bei den Weibchen haben sie deutlich ausgeprägte Rillen. Außerdem haben die Männchen an den Vorderfüßen scheibenförmige Saugnäpfe – in der Mitte 2 große und um diese herum etwa 150 winzig kleine. Damit können sie sich bei der Paarung an den Weibchen festhalten. Das ist deshalb nötig, weil die Flügel und der ganze Körper der Gelbrandkäfer von einem wasserabweisenden, ölartigen Sekret aus zahlreichen Hautdrüsen umhüllt sind. Dadurch sind die Käfer unbenetzbar.
Auch auf den Mittelbeinen der Männchen finden sich einige kleine Saugnäpfe. Bei beiden Geschlechter stehen an den Hinterbeinen dicht an dicht Schwimmborsten. Beim Vorwärtsschlag legen sich diese Schwimmborsten dicht an die Beine an, beim Rückwärtsschlag stellen sie sich dagegen auf und erhöhen so den Ruderwiderstand ? eine sehr effektive Fortbewegungsweise. Damit gehören sie zu den schnellsten Schwimmern unter den wirbellosen Süßwasserbewohnern. Die Hinterbeine werden beim Gelbrand- und anderen Schwimmkäfern stets gleichzeitig nach hinten gestoßen, während sich die eigentlichen Wasserkäfer (Familie Hydrophilidae) eher strampelnd durchs Wasser fortbewegen.
Mit dem Luftvorrat unter den Flügeldecken kompensieren sie ihr eigenes spezifisches Gewicht und haben so viel Auftrieb, dass sie quasi im Wasser schweben können. Hinzu kommt eine hydrodynamisch günstige Körperform. Selbst die kugelförmigen Augen ragen kaum über das Profil des flachen, kahnförmigen Körper hinaus.
Die Larve des Gelbrandkäfers wird bis zu 6cm lang. Der Kopf ist deutlich breiter als der übrige Körper. Am Kopfende sind zwei dolchartige, innen hohle Mandibeln zu sehen. Mit diesen Greifwerkzeugen wird die Beute gepackt, durch ein Verdauungssekret der Gelbrandkäferlarve aufgelöst und durch den Mandibelkanal aufgesaugt. Bei den Gelbrandkäferlarven sind alle Beine dicht mit Schwimmhaaren besetzt. Das letzte Hinterleibsegment ist röhrenartig verlängert, an seiner Spitze liegen zwei Öffnungen, mit denen sich die Larve ihren Luftvorrat von der Wasseroberfläche holt.
Pflege des Gelbrandkäfers im Gartenteich
So eindrucksvoll diese Schwimmkäfer auch sein mögen und so interessant ihre Lebensweise auch ist, im Gartenteich zählen sie zu den höchst unerwünschten Dauergästen, besonders dann wenn man Zierfische im Teich hält. Denn sowohl ihre Larven als auch die Imagines sind gefräßige Räuber, die nicht nur im Pflanzendickicht unter Wasser anderen Insekten auflauern, sondern auch vor Kaulquappen, Molchlarven und Jungfischen nicht Halt machen, selbst wenn diese um einiges größer sind als die Gelbrandkäfer selbst.
Gelbrandkäfer halten sich die meiste Zeit unter Wasser auf, müssen aber zum Luftholen auch immer wieder an die Wasseroberfläche. Dazu strecken sie ihren Hinterleib über die Wasseroberfläche hinaus und sammeln einen frischen Luftvorrat unter ihren Flügeldecken. Dieser Vorrat reicht aber nur einige Minuten, sodass sie pro Stunde bis zu siebenmal auftauchen müssen. Gelbrandkäfer sind aber auch ausgezeichnete Flieger, die vor allem nachts weite Strecken auf der Suche nach neuen Kleingewässern zurücklegen können.
Im Winter brauchen die Gelbrandkäfer nicht mehr zur Wasseroberfläche aufzutauchen, um neuen Sauerstoff zu tanken. Sie sind in dieser Zeit verhältnismäßig inaktiv, sodass der Sauerstoffverbrauch deutlich reduziert ist. Der Luftvorrat unter ihren Flügeldecken funktioniert in dieser Zeit wie eine physikalsiche Kieme. Wird Sauerstoff verbraucht, dann diffundiert Sauerstoff aus dem umgebenden Wasser nach und umgekehrt wird Kohlendioxid ausgeschieden.
Vermehrung des Gelbrandkäfers
Gelbrandkäfer pflanzen sich erst im Herbst fort. Bei der Paarung hält sich das Männchen mit den bereits erwähnten Saugnäpfen am Halsschild des Weibchens fest und mit den Mittelbeinen an den rillenförmigen Flügeldecken. Das Männchen übergibt seien Samen an das Weibchen in Form eines weißen Kittsekrets. Die Eier werden aber erst nach erfolgreicher Überwinterung abgelegt. Das Weibchen hat einen scharfkantigen Legebohrer, mit dem es ein Wasserpflanzenblatt seitlich aufschlitzt und dann jeweils ein Ei hineinlegt.