Die Erstlarve lebt zunächst frei und miniert in den Schwimmblätter, dann schneidet sie aus dem Blattrand 2 gleich große, ovale Blattstücke, die sie zu einem Köcher zusammenspinnt. Dieser ist zunächst mit Wasser gefüllt und die Raupe atmet im Wasser gelösten Sauerstoff. Später wird der Köcher mit Luft gefüllt und die Raupe kommt zur Erneuerung des Luftvorrates an die Wasseroberfläche.
Zur Verpuppung wird der Köcher völlig zugesponnen, nachdem er zuvor an einen Pflanzenstängel unter Wasser festgesponnen wurde. Die ausschlüpfenden Schmetterlinge treiben durch Überkompensation an die Wasseroberfläche und ruhen zunächst auf einem Schwimmblatt, bis ihr Exoskelett soweit ausgehärtet ist, das sie davon fliegen können. Die Raupen, die erhebliche Fraßschäden an Seerosenblättern anrichten können, lassen sich nur auf mechanischem Weg bekämpfen.
Verbreitung und Lebensraum des Seerosenzünslers
Der Seerosenzünsler ist in der nördlichen Hemisphäre weit verbreitet und kommt überall dort vor, wo es stehende Kleingewässer mit geeigneten Wirtspflanzen für die Raupen gibt.
Merkmale, Form und Färbung des Seerosenzünslers
Der Seerosenzünsler gehört wie alle in Europa lebenden Wasserschmetterlinge zur Kleinschmetterlingsfamilie der Zünsler (Pyralidae). Mit einer Flügelspannweite von bis zu 30mm ist er der größte der Wasserschmetterlinge.
Er hat weiße Flügel mit einem Muster aus zahlreichen braunen Binden und Schleifen. Die Weibchen sind etwas größer, aber schwächer gefärbt als die Männchen. Die Raupe des Seerosenzünslers hat eine grüne Körpergrundfarbe mit einem etwas dunkleren Kopf und Halsschild. Ausgewachsene Raupen sind etwa 2cm lang. Am Hinterleib hat sie ein Paar Nachschieber und 4 Paar Stummelfüße.
Die Raupe schneidet sich zwei ovale Blattstückchen aus den Seerosenblättern, die sie ähnlich wie Köcherfliegenlarven zu einem Brillenfuttural-ähnlichen Köcher zusammenspinnt. Damit ist sie gut getarnt und vor potentiellen Fressfeinden geschützt. Die dunkelbraune Puppe ist etwa 1cm groß.
Pflege des Seerosenzünslers im Gartenteich
Der Seerosenzünsler ist dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber hängen die Falter träge kopfunter in der Vegetation. Abends bilden sie während der Fortpflanzungszeit Tanzschwärme über dem Teich. Nachdem die Raupe aus dem Ei geschlüpft ist, miniert sie zunächst in einem Schwimmblatt. Das können Blätter des Schwimmenden Laichkrauts Potamogeton natans oder Teich- und Seerosen, Froschbiss und anderen Pflanzen der Seerosenzone sein. Dann schneidet sie vom Rand des Schwimmblatts zwei gleich große ovale Stücke heraus und spinnt sich daraus einen flachen Köcher zusammen. In diesem Pflanzenköcher bewegt sich die Raupe von nun an, gut getarnt und vor Fressfeinden geschützt.
In den ersten beiden Larvenstadien hat die Raupe ein geschlossenes Tracheensystem und ihre Körperoberfläche ist benetzbar, sie atmet im Wasser gelösten Sauerstoff. Ab dem dritten Stadium geht sie zur Luftatmung über. Ihre Körperoberfläche ist nun von einer wasserabstoßenden Wachsschicht überzogen. Zwischen den beiden Köcherhälften ist eine Luftblase zu sehen, die der Raupe als Sauerstoffvorrat dient. Von Zeit zu Zeit muss die Raupe daher ihren Vorderkörper über die Wasseroberfläche hinausschieben, um diesen Luftvorrat zu erneuern.
Wenn auch die Schäden, die die Raupen des Seerosenzünslers anrichten nicht ganz so gravierend sind wie die des Seerosen-Blattkäfers Galerucella nymphaeae, so ist es doch ärgerlich, wenn die bis dahin makellosen Schwimmblätter derart angefressen werden. Wie lässt sich der Seerosen-Zünsler bekämpfen? Dazu nimmt man sich die befallenen Schwimmblätter vor und sucht sie auf der Unterseite nach den grünen Pflanzenköchern der Raupen ab. Wenn der Gartenteich mit Fischen besetzt ist, haben dies in der Regel bereits die Fische erledigt.
Der Befall ist im Juli/August besonders stark. Bei Fischbesatz mit Moderlieschen, Elritzen oder Goldorfen hat man mit dem Seerosenzünsler keine Probleme.
Vermehrung des Seerosenzünslers
Der Seerosenzünsler bildet bei uns 2 Generationen pro Jahr. Die Falter der ersten Generation fliegen im Juni, die der zweiten bereits 2 Monate später ab August. In Südeuropa hat der Seerosenzünsler sogar drei Generationen pro Jahr. Die Imagines hängen tagsüber träge in der Vegetation. Zur Paarungszeit bilden sie dann bei Eintritt der Dämmerung Schwärme über dem Teich, vorausgesetzt die Luftfeuchtigkeit ist ausreichend hoch. Außerdem muss die Lufttemperatur höher als 10 oder 11 Grad Celsius sein.
Das Weibchen legt seine Eier dann am darauffolgenden Tag in der Nachmittagssonne schichtweise auf einem von einem Wasserfilm benetzten, knapp unter die Wasseroberfläche getauchten Schwimmblatt einer für die späteren Raupen geeigneten Futterpflanze ab. Die Eizahl pro Gelege schwankt sehr stark und kann nur wenige Eier, aber auch mehrere Hundert betragen. Nach etwa anderthalb Wochen schlüpfen die Raupen, die zunächst frei leben, später sich dann den bereits beschriebenen Pflanzenköcher zu Recht schneiden. Zuvor hat sie den Puppenköcher an dem Stängel einer ihrer Futterpflanzen einige Zentimeter unterhalb der Wasserlinie festgesponnen. Wenn die Falter schlüpfen, sind sie bereits unbenetzbar, tauchen zur Wasseroberfläche auf und suchen ein Schwimmblatt auf. Dort ruhen sie, bis ihre Außenhaut genügend ausgehärtet und gefestigt ist.