Aussehen
Der Seerosenzünsler (Elophila nympheata), auch Laichkrautzünsler genannt, ist ein mottenähnlicher Kleinschmetterling aus der Familie der Crambidae (Rüsselzünsler).
Dieser Zünsler hat weiße Vorderfügel mit einer hellbraunen Zeichnung aus quer verlaufenden Linien, Flecken und zickzackförmigen Binden. Die Hinterflügel sind ebenfalls weiß und ähnlich gemustert. Die Flügelzeichnung ist bei den Männchen stärker ausgeprägt als bei den Weibchen.
Lebesweise
Der Seerosenzünsler hat in Mitteleuropa 2 Generationen pro Jahr mit Flugzeiten im Juni, bzw. August/September.
Die Falter halten sich tagsüber in der Ufervegetation bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit auf. Erst in der Dämmerung werden sie aktiv, vorausgesetzt die Lufttemperatur beträgt wenigstens 10°C.
Fortpflanzung
Die Seerosenzünsler paaren sich an Pflanzenstängeln oder Laichkräuter, die das Weibchen als Ruheplatz wählt.
Das Weibchen legt die befruchteten Eier am Nachmittag des darauffolgenden Tages ab. Das Weibchen legt die Eier auf der Unterseite von Schwimmblätter von Seerosen und Laichkräutern ab und zwar schichtweise knapp über der Wasserlinie. Ein Gelege kann aus bis zu 400 Eiern bestehen. Die Weibchen sterben dann bereits wenige Tage nach der Eiablage ab.
Die Raupen schlüpfen nach etwa 10 Tagen, vorausgesetzt die durchschnittliche Wassertemperatur liegt dann bei etwa 20°C. Die ersten beiden Larvenstadien haben Kiemen und sind reine Wasseratmer. Die Raupen des dritten und vierten Stadiums atmen dagegen über die Hautoberfläche. Deshalb halten sich die ersten beiden Raupenstadien vor allem unter Wasser auf, also auf der Blattunterseite, die beiden letzten Stadien aber teilweise auch auf der Blattoberseite.
Die aus den Eiern schlüpfenden Erstlarven verlassen ihr Gelege, hangeln sich kopfunter an der Oberflächenhaut des Wasserspiegels entlang zu Blättern in der unmittelbaren Nachbarschaft. Teilweise fressen sie von Anfang an die Blattunterseiten an.
Im dritten Stadium schneiden die Raupen mit ihren Mundwerkzeugen zwei ovale Blattstücken aus den Schwimmblätter, die sie an den Seiten mit ihren Sekretfäden zu einem brillenfutural-ähnlichen Köcher zusammenspinnen. Diese Köcher sind bis zu 6 mm lang und bis zu 3 mm breit. So gut geschützt und getarnt, können sie sich frei auf der Unterseite der Schwimmblätter bewegen oder sie spinnen sich zum Fressen daran fest.
Zu den Futterpflanzen der Seerosenzünsler zählen neben Seerosen u. a. auch der Wasser-Knöterich, Schwimmendes Laichkraut, Igelkolben und Wasserlinsen.
Die zweite Generation des Seerosenzünslers überwintert in den Pflanzenstängeln des Schwimmenden Lauchkrautes (Potamogeton natans). Im Frühjahr verlassen sie dann ihr Versteck, kriechen an den Stängeln hoch und füllen ihren Köcher mit Luft. Denn nun sind sie zu Luftatmern geworden, ihr Körperhaut ist wasserabweisend. Während dieses Raupenstadiums muss sie den Köcher bis achtmal ausbessern und erneuern. Zum Fressen ragt der Kopf aus dem Köcher heraus.
Ende Mai ist das letzte Larvenstadium der Raupen erreicht. Der Köcher wird nun fester zusammen gesponnen. Sie klettert damit einige cm tief unter den Wasserspiegel und befestigt den Köcher am Stängel einer ihrer Futterpflanzen, um sich zu verpuppen. Die Puppenruhe dauert etwa 2 Wochen – das ist abhängig von der Wassertemperatur. Ende Mai/Anfang Juni schlüpfen die Schmetterlinge.
Vorkommen
Vom Seerosenzünsler gibt es 4 bis 5 Unterarten mit unterschiedlicher Verbreitung in Europa und Asien. Die in Mitteleuropa auftretende und weit verbreitete Unterart Elophila nympheata nympheata kommt in ganz Europa und in Teilen Sibiriens vor.
Dieser Kleinschmetterling hält sich in der Nähe kleinerer, stehender Gewässer, z. B. Tümpeln, Weiher und Teichen sowie an stehenden, wassergefüllten Gräben auf.
Schadbild
Die Raupen des Seerosenzünsler fressen Löcher in die Schwimmblätter. Bei starkem Befall bleibt dann nur noch das Skelett, die Blattadern stehen. Oder sie stanzen ovale Blattstücke aus dem Blattrand, die sie zum Bau ihrer Köcher verwenden. Die ersten Fraßschäden treten meist ab Juni auf.
Maßnahmen zur Bekämpfung
Eine Bekämpfung der Raupen des Seerosenzünslers mit chemischen oder biologischen Insektiziden ist nicht möglich. Denn damit würdeb auch im Wasser lebende Insekten getöten und Amphibien und Fische geschädigt.
So kann man die Seerosen-Zünsler bekämpfen:
- die Schwimmblätter der Seerose vorsichtig aus dem Wasser zu heben, umzudrehen und auf die Miniergänge, die kleinen Köcher und Fraßspuren der Larven abzusuchen. Dabei muss man allerdings vorsichtig vorgehen, da die Larven während der freilebenden Stadien bei der geringsten Erschütterung sich ins Wasser fallen lassen und erst wieder empor kriechen, wenn Ruhe eingetreten ist. Unser Tipp: Sobald man die Seerosenblätter aus dem Wasser hebt, einen feinmaschigen Kescher darunter halten, in dem die Larven, aufgefangen werden können.
- Kleinere Teichfischarten wie Goldorfen, Moderlieschen und Elritzen (in den Sommermonaten auch nicht winterharte Fische wie Guppys und andere Lebendgebärdende Arten oder Makropoden) suchen die Blätter gezielt nach den Raupen der Seerosenzünsler und anderer Insektenlarven ab und fressen sie.